Yosemite Bigwalls – Yes we are!

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Ähnlich wie vor meiner letzten großen Reise nach Pakistan war auch diesmal vor dem Abflugtermin noch ordentlicher Trubel angesagt. Die Druckmaschinen warteten auf die Datei von „das_Eiskletterbuch“, welches diesen Herbst erscheint. Um fertig zu werden wendete ich wieder meine „no sleep befor fly“ Taktik an, wodurch positiverweise auch die Fensterplatzreservierung obsolet wird und man den Einreisewahnsinn den die Amerikaner so treiben nur im Halbdelirium ertragen muss.

Einreise

Nachdem ein älterer Herr neben mir nach 3 Stunden sinnlosem Anstehen vor der Einreisestelle zusammenbrach erhärtetet sich dann schlussendlich in einem netten Gespräch mit dem Homeland-security ***** mein Verdacht das hier ein kleines semantisches Missverständnis zwischen Tourist und Terrorist besteht. Einiger Privatsphäre leichter fuhr ich Richtung Yosemite dem eigentlichen t(err)ouristischen Grund meines Besuches. 

Das Anhören des Songs  http://www.youtube.com/watch?v=XV2qopnk0gM (ACHTUNG: Dieser Song könnte sie zum Nachdenken veranlassen und ihr Weltbild leicht verändern) fördert vielleicht nicht gerade sich auf das Land einzulassen, aber vergessen darf man das Auftreten und Verhalten dieses Landes auf keinen Fall.

Meine zweite gute Tat, nachdem ich bei der Einreise schon Geduld gezeigt habe, war das Abholservice für Stefan sein Material. Nachdem er einige Tage solo in der Muirwall verbracht hatte und am El Capitan ausstieg war er sichtlich froh, dass ich ihm half den ganzen Krempel wieder runter ins Tal zu bringen.

Geburtsnachstellung im Hardingslot

Nachdem der Muskelkater vom Runterschleppen wieder vergangen war und nach ein paar Eingehtouren wurde es im Astroman erstmals ernst. Der Hardingslot stellt sprichwörtlich das Nadelöhr der Tour dar. Der Slot ist so eng, dass der Helm und sämtliches Material am Gurt entfernt werden und das beklemmende Gefühl beim Einatmen festzustecken hingenommen werden muss. Aus dieser Ritze muss man sich aus eigener Kraft sprichwörtlich raus-gebären. Eine Erfahrung der besonderen Art, aber es soll Menschen geben die Zahlen für Geburtsnachstellungsseminare sogar Geld. Für kletternde Kaiserschnittgeburten die sich weiterentwickeln möchten, kann diese Route somit absolut empfohlen werden.

Golden Gate und NIAD

In den nächsten Tagen absolvierte ich ein Jumartraining in der „Golden Gate“,  da Stefan versuchen wollte die Route Rotpunkt zu klettern. Ein paar Tage darauf kletterten wir die NIAD (Nose in a day) und kamen sichtlich geschafft aber glücklich am Abend wieder ins Camp 4.

Facelift

Beim sehr sinnvollen alljährlichen Müllsammelfestival namens „Facelift“ halfen wir ein wenig mit sauber zu bleiben. Wir staunten nicht schlecht als es hieß,  man sollte Dinge die älter wie 50 Jahre waren liegen lassen, wegen der möglicherweise historischen Bedeutung?! Die Amerikaner haben wirklich eine Geschichte wie ein Kleinkind, vielleicht spielen sie deshalb noch so gern mit Waffen.

SSPO

Bevors aufgrund des Budgetstreits zur Parkschließung kam konnten wir uns noch rechtzeitig in die Technoroute „South sea pacific ocean wall“ oder auch „zeigt dir die Vergänglichkeit von Materialien“ genannt retten.

Bilanz: zwei gerissene Quickchanges, eine gerissenen Bandschlinge, ein gebrochener Rivet, vier gerissene copperheads.

Conclusio: Nichts ist für die Ewigkeit, tausch deine Sachen mit der Zeit!

Bishop

Nach dem doch sehr sehr sehr materialaufwendigen Technoklettern machten wir ein totales Kontrastprogramm. Beim Bouldern nur mit Schuh und Chalkbalg ausgerüstet genossen wir die Leichtigkeit dieser Spielform und ein Leben ohne Rangerhochaufgebot wie im Valley. Die Gebiete waren rund um Bishop – einem verschlafenen Cowboynest hinter der Sierra-Nevada – verteilt und sind so genial, dass sogar Alpinkletterer Freude empfinden.

Needles

Nach einer lässigen Woche Bouldern wollten unsere Füße doch wieder einmal richtig vom Boden abheben und wir fuhren weiter. Die Needles waren ein perfekter Ort für den Ausklang des Urlaubs. Diese Granitnadeln liegen idyllisch auf einer Anhöhe, mit Weitblick übers ganze Land. Perfekter Granit, super Risse und wenig Leute machen diesen Ort zu etwas ganz Besonderem. Eine Empfehlung an alle Genießer, Geburtsnachstellungserholungsbedürftige oder zur Erholung nach dem Trubel im Yosemite Valley!

Nach sechs intensiven Wochen Amerika war mein Zuckerspiegel gestillt und wir zum Abflug bereit.

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